Schriftgut
COD. 3 Isidor von Sevilla, Etymologien, unvollständig (Buch 1 bis 20, 2, 4)
Title
COD. 3 Isidor von Sevilla, Etymologien, unvollständig (Buch 1 bis 20, 2, 4)
Reference Code / Identification number
A.1.3
Stage
Dossier
Period of origin
15. Jh.
Type of item
Schriftgut
Provenance
Pfarrbibliothek St. Michael
Bestandsgeschichte
Die "Etymologien" in 20 Büchern des spanischen Bischofs Isidor (ges. 636) sind Enzyklopädie des Mittelalters. Der Verfasser umriss darin das zu seiner Zeit bekannte gesamte Wissen und übermittelte dadurch einen nicht unwesentlichen Teil des römisch-griechischen Erbes an das Mittelalter. Er folgte dabei dem Prinzip, dass die Namen der Dinge über ihr Wesen etwas aussagen, und lieferte somit auch eine Methode, um die Wirklichlkeit im Sinn einer von Gott wohlgeordnenten Schöpfung zu verstehen. Seit dem Frühmittelalter wurden die "Etymologien" eifrig abgeschrieben und liegen in unzähligen Exemplaren vor. Isidor hatte zuerst keine Nachfolger: abgesehen von ganz wenigen Ausnahmen wurden in den folgenden Jahrhunderten keine derart umfangreichen Unternehmen in Angriff genommen. Erst seit dem 12. Jahrhundert, in einer Epoche also, in der die gesellschaftlichen Bedingungen grundlegende Veränderungen erfuhren, spürte man die Notwendigkeit, neue Enzyklopädien zu schreiben. Das 12. und das 13. Jahrhundert sind das Zeitalter der mittelalterlichen Enzyklopädie. Die Gattung ist insbesondere durch zwei Autoren vertreten, die nicht zufällig den damals neuen Bettlerorden angehörten und deren Werke in der Pfarrbibliothek ebenfalls vorhanden sind: der Franziskaner Bartholomaeus Anglicus (gest. 1250), dessen handliches Werk "De proprietatibus rerum" ("Über die Eigenschaften der Dinge") in über 200 Handschriften erhalten ist, und der Dominikaner Vinzenz von Beauvais (gest. 1264), der mit seinem monumentalen vierteiligen "Speculum" das Gesamtwissen seiner Zeit in kaum zu überbietender Fülle darbot. Die Dimensionen dieses Werkes führten dazu, dass die vier Teile separat abgeschrieben bzw. gedruckt wurden. Von Bartholomaeus Anglicus besitzt die Pfarrbibliothek zwei handgeschriebene Exemplare (Cod. 19 und 21), von Vinzenz je einen Druck des "Speculum naturale" (Inc. 38, der naturwissenschaftliche Teil von Vinzenz' Enzyklopädie) und des "Speculum historiale" (Inc. 39, Universalgeschichte). Diese Enzyklopädien wurden seit dem späten 13. Jahrhundert bearbeitet, indem man sie als Grundlagen für allegorische Schriften mit homiletischer Zielsetzung heranzog. Das früheste Beispiel eines solchen Hilfsmittels für die Predigt, der "Liber septiformis de moralitatibus rerum" des Markus von Orvieto aus dem späten 13. Jahrhundert, ist in einer Zuger Handschrift erhalten (Cod. 6)
Bibliographie: Bruggisser-Lanker, Buchbesitz, S. 40
Form and content
- Inv. 5613; Papier, ca. 420 ff. (der Band ist nicht foliiert), 31 x 22 cm (einspaltig); mehrere Hände, saec. XV 3/3
- Zur Geschichte der Handschrift: Die Bücher 1, 10, 12 und 16-20 weist Glossen auf Latein und auf Deutsch auf, wofür breite Ränder angelegt wurden (der Schriftspiegel misst somit lediglich ca. 20 x 10 cm)
- Der Einband ist 1505 datiert. Fragmente einer liturgischen Handschrift in karolingischer Minuskel (saec. XII?) und einer Urkunde (?) saec. XV im Einband
Überlieferungsformen
n.a.
End of protection period
12/31/1499